Factsheet: Kunststoffkennzeichnung
Kunststoffe werden umgangssprachlich auch als Plastik bezeichnet. Grundstoff der meisten Kunststoffe ist Erdöl. Daraus werden Kohlenstoffverbindungen hergestellt und mit Zusatzstoffen versetzt wodurch sich verschiedene Eigenschaften des Endproduktes ergeben.
Viele Alltagsgegenstände bestehen aus Kunststoffen oder haben zumindest Bestandteile daraus. Haltbarkeit und Formbarkeit sind ein Hauptgrund für den massenhaften Einsatz.
Recycling-Codes
Zur einfacheren Sammlung und Wiederverwertung (Recycling) werden Materialien mit Recycling-Codes gekennzeichnet. Diese genormten Kurzzeichen bestehen aus einem Recyclingsymbol – meist einem Dreieck aus Pfeilen, das den Verwertungskreislauf darstellen soll, und einer Nummer. Oft steht darunter noch ein Kürzel des Werkstoffs, der hauptsächlich im Produkt enthalten ist. Für Kunststoffe werden die Nummern 01 bis 07 und einem genormten Buchstaben-Kürzel für die jeweilige Kunststoffart verwendet. Zu finden sind Code und Kürzel auf der Unterseite bzw. dem Boden der Verpackung.
Recycling-Codes auf Kunststoffen
01 PET – Polyethylenterephtalat
Das enthaltene Acetaldehyd und Antimontrioxid kann mit der Zeit in die darin aufbewahrte Flüssigkeit abgegeben werden. Bei höheren Temperaturen sowie Sonneneinstrahlung steigt der Anteil an Stoffen, der in die Lebensmittel gelangen kann („chemischer“ Geschmack). Am besten die Flaschen vor Hitze schützen und keine heißen Flüssigkeiten einfüllen.
VERMEIDEN
Beispiele: Getränkeflaschen, Verpackungen, Polyesterfasern
02 PE-HD – Polyethylen hoher Dichte
HD steht für die Dichte. Gilt nicht als gesundheitsgefährdend, ist jedoch umweltverschmutzend. Östrogenartig wirkende Chemikalien können enthalten sein.
BEDENKLICH
Beispiele: Spülmittel-, Wasch- oder Reinigungsmittelflaschen, Verpackung, Küchengeschirr
03 PVC – Polyvinylchlorid
Weichmacher (Phtalate) machen PVC erst biegsam und geschmeidig, gelten aber als fortpflanzungsschädigend (Unfruchtbarkeit, Krebs) und sind damit gesundheitsgefährdend.
Auch die Herstellung und Entsorgung ist problematisch.
UNBEDINGT VERMEIDEN
Beispiele: Hart-PVC (Fensterprofile, Abflussrohre, etc.); Weich-PVC (Bodenbeläge, Kinderspielzeug, Schläuche, Kunstleder, schwimmreifen, Dichtungen, etc.)
04 PE-LD – Polyethylen niedriger Dichte
Polyethylen gilt nicht als gesundheitsgefährdend, aber als umweltverschmutzend. LD steht für die Dichte.
BEDENKLICH
Beispiele: Folien, Plastiktuben, Kunststofftaschen und Sackerl
05 PP – Polypropylen
Polypropylen gilt nicht als gesundheitsschädigend, aber als umweltverschmutzend.
BEDENKLICH
Beispiele: Becher, Lebensmittelverpackungen, Plastiksackerl
PS – Polystyrol
Styropor ist grundsätzlich recycelbar, aber die Technik ist noch nicht weit genug verbreitet und gilt daher aktuell als umweltverschmutzend.
Wird Styropor oder Polystyrolschaum erhitzt, kann Styrol freigesetzt werden, welches als krebsauslösend gilt.
BEDENKLICH
Beispiele: Schaumstoffe, Becher, Schalen bei Lebensmittelverpackungen, Isolierungen
O – O (Other) steht für "andere Kunststoffe"
Diese Gruppe ist sehr heterogen.
Beispiele: Mikrowellengeschirr, Trinkflaschen, Kassazettel, Beschichtungen, uvm.
PC – Polycarbonat (Beispiele: CDs, DVDs, Glasersatz bei Flaschen) sowie Epoxidharze (Beispiele: Innenbeschichtung von Konservendosen) enthalten Bisphenol A (BPA), das bereits in geringsten Mengen in den Hormonhaushalt eingreift. Der Stoff wird mit Störungen in der Sexualentwicklung, Hyperaktivität, Krebs und mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Zusammenhang gebracht.
UNBEDINGT VERMEIDEN
PMMA – Polymethylmethacrylat (Beispiele: Plexiglas, Acrylglas – Glasersatz, Autoscheinwerfer, Optik, Uhrengläser, Schmuck, etc.)
ABS – Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (Beispiele: Spielzeug, Elektrogeräte, uvm.) wird auch in 3D-Druckern verwendet. Zu 99% sortenrein recyclebar.
GFK – Glasfaserverstärkter Kunststoff (Beispiele: Fiberglas – Auto-, Schiffs- und Flugzeugbau, Rohre, Badewannen, uvm.)
Oft sind auch biologisch abbaubare (Bio-)Kunststoffe mit 07 gekennzeichnet.
Gemeinsam gegen Einweg-Plastik
Das Land Niederösterreich, die NÖ Umweltverbänden und der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ setzen einen Schwerpunkt zum Thema Einweg-Plastikvermeidung. Das Nachhaltige Beschaffungsservice NÖ bietet ein Unterstützungsangebot für Gemeinden an.
Beschaffung & SDG
Die nachhaltige Beschaffung kann durch die Berücksichtigung der 3 Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie und Soziales viel zur Umsetzung der SDGs beitragen.