Warum nachhaltig beschaffen?

Jeder Beschaffungsvorgang hat Auswirkungen auf unsere Lebensweise, auf die Umwelt und auf die natürlichen Ressourcen. Ziel einer nachhaltigen Beschaffung ist es, sorgsam und verantwortungsvoll mit Umwelt, Ressourcen und Menschen umzugehen.

© Nachhaltige Beschaffung

Bei der nachhaltigen Beschaffung werden neben ökonomischen Gesichtspunkten auch ökologische und soziale Kriterien beachtet. Es ist außerdem wichtig, alle betroffenen Gruppen in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen, um die individuellen Bedürfnisse abzudecken.

Die nachhaltige öffentliche Beschaffung ist im österreichischen Aktionsplan folgendermaßen definiert: „Nachhaltige Beschaffung ist der Einkauf umweltfreundlicher Produkte und Leistungen, die den Geboten der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit folgen und bei deren Herstellung bzw. Erbringung soziale Standards eingehalten werden.“

Das dazu gehörende Modell basiert auf drei Säulen einer nachhaltigen Entwicklung. Nur gleichzeitiges, ausgewogenes Umsetzen von umweltbezogenen, wirtschaftlichen und sozialen Zielen sichert und verbessert die Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft. Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft bedingen sich gegenseitig.

Die Drei Säulen der Nachhaltigkeit

Ökologisch

Unter der Berücksichtigung der Ökologie bei der Beschaffung können Sie grundsätzlich das Sparen von Energie, Schonen von Rohstoffen und den Erhalt des Ökosystems verstehen. Achten Sie zum Beispiel beim Einkauf auf den gesamten Lebenszyklus des Produkts. Er beinhaltet Informationen über die Erzeugung, die dabei eingesetzte Energie und die verwendeten Ressourcen, bis hin zur umweltgerechten Entsorgung. Dazu sollten auch Belastungen auf Boden, Wasser oder Luft möglichst gering gehalten werden. Diverse Gütesiegel und Zertifizierungen wie z.B. das Umweltzeichen garantieren Ihnen die Einhaltung von Mindeststandards.

Ökonomisch

Eine Gemeinde muss mit den ihr zur Verfügung gestellten öffentlichen Geldern bestmöglich haushalten. Das heißt entsprechend den Vorgaben und Zielsetzungen die am besten geeignetste Leistung für den tatsächlichen Bedarf und zum besten Preis finden. Dabei hilft es neben einer gemeinsamen (zentralen) Beschaffung auf die Qualität, die Langlebigkeit oder die Reparaturfähigkeit der Produkte zu achten.

Sozial

Die soziale oder gesellschaftliche Komponente stellt Arbeitsschutz und Gesundheit ins Zentrum. Dabei wird vor allem auf faire Entlohnung, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Verzicht auf Kinderarbeit geachtet. Bei der Produktauswahl können Sie Wert auf soziale Betriebsstrukturen eines Unternehmens legen, sei es durch Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen oder die Sicherung der Arbeitsplatzqualität. Betriebe mit Zertifizierungen, wie z.B. dem Umweltzeichen müssen solche Kriterien einhalten.

Nutzen für Gemeinden

Eine nachhaltige öffentliche Beschaffung leistet einen Beitrag zur positiven ökologischen und sozialen Entwicklung eines Landes. Somit profitieren neben der Umwelt auch die Gemeinden.

Sowohl direkte Kosten als auch soziale Folgekosten werden durch die Orientierung am tatsächlichen Bedarf, längere Nutzungsdauern, bessere Energieeffizienz und damit verbundene Energieeinsparung, den Einsatz von Altstoffen, die Wiederverwendung bzw. Verwertungsquotenerhöhung und natur- und flächeneffizientes Bauen gesenkt.

Zusätzlich erhalten Sie durch die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards, sowie einer guten Vorplanung, Rechtssicherheit und Risikominimierung.

Beispiele für den gesellschaftlichen Nutzen einer nachhaltigen Beschaffung

  • Öko-Effizienz: Erhöhung des Wirkungsgrades beim Einsatz von stofflichen und energetischen Ressourcen.
  • Schließung von Stoffkreisläufen, Reduktion von Abfällen (Vermeidung, Wieder- und Weiterverwendung, Verwertung).
  • Reduktion von Gefahrenstoffen in der Produktion und in den Produkten und somit auch in den Abfällen. Auch die Gesundheitsbelastungen während der Produktion und/oder der Nutzung werden dadurch geringer.
  • Verminderung von Emissionen: direkte Schadstoffe (z.B. Schwermetalle), indirekte Schadstoffe (z.B. CO2), Lärm.
  • Stärkung der vielfältigen, kleinteiligen Wirtschaftsstrukturen durch Unterstützung von Innovationen.
  • Ausbau erneuerbarer Energieträger.
  • Stärkung der gesellschaftlichen Solidarität, die Garantie von Arbeitsrechten, Sozialstandards und Gesundheitsschutz.

Nachhaltige Beschaffung löst Innovationen aus

Durch die vermehrte Nachfrage von nachhaltigen Produkten, stellt sich die regionale Wirtschaft darauf ein und bietet vermehrt Produkte und Dienstleistungen in dieser Qualität an. Durch Beschaffungsvorgänge können Innovationen in der Wirtschaft ausgelöst und neue Produktionen und Technologien gefördert werden. Mittelfristig führt dies zu einem größeren Angebot von nachhaltigen Produkten.

Somit sind Nachhaltigkeitskriterien ein Zugpferd für das öffentliche Beschaffungswesen. Innovative Länder, Regionen und Städte machen sich die Vorteile bereits zunutze und sind Vorbilder für andere.
Der Trend hin zu Nachhaltigkeitsaspekten im Beschaffungswesen findet seinen Niederschlag im internationalen und nationalen Beschaffungsrecht.